2019 haben der BDÜ und VKD ihr Positionspapier zum Ferndolmetschen veröffentlicht.
2020 wurden vom BDÜ und VDK Leitlinien veröffentlicht, die man gut an Kunden und Kundinnen weitergeben kann. Viele weitere nützliche Dokumente kann man auf dieser Webseite finden.
Es gibt ausgezeichnetete Leitfäden von AIIC und weitere anschließende Dokumente wie diese Checkliste für Dolmetscher*innen und auch Kund*innen. Spezifisch für das Dolmetschen in Gebärdensprachen gibt es auch Leitfäden, einschließlich für Konferenzen mit Präsenzdolmetscher*innen, die gestreamt werden.
Ausserdem schrieb Dr. Anja Rütten in ihrem Blog „Dolmetscher-wissen-alles.de“ einen Eintrag über ihre finanziellen Überlegungen für das Ferndolmetschen aus dem Homestudio, die zu einem 30% Aufschlag für „extremen zusätzlichen Aufwand und Stress bezüglich der Arbeitsbedingungen“ worunter auch die Arbeit ohne Unterstützungsmöglichkeit seitens der Codolmetscherin oder die Zurverfügungstellung von Hard- und Software und deren Betrieb im Homestudio fällt.
Auf der zweiten Konferenz zum Dolmetschen in Fernsehen und Medien kristallisierte sich zunehmend heraus, dass Dolmetschen in den Medien sich von anderen Fachgebieten wie Konferenz- oder Communitydolmetschen deutlich unterscheidet. Auch Diversität war ein Thema während der Diskussionen. Es gab Teilnehmende von Island bis Neuseeland. Ich möchte hier auf deutsch über die diesjährige Konferenz berichten. Einen extra Bericht gibt es von Merve Dogan auch auf türkisch.
Mein kurzes Seminar gehostet von der Beliner Initative richtet sich an praktizierende GebärdensprachdolmetscherInnen, die sich, im Zuge der Corona-Pandemie, darauf einrichten möchten, Dolmetschaufträge via Onlineplattformen durchzuführen. Vermittelt werden Grundlagen für technische Voraussetzungen, Ausstattung des Homestudios, spezielle Dolmetschtechniken, Zusammenarbeit mit KollegInnen, Auftragsannahme, Vorbereitung und Nachbereitung, Angebotsgestaltung und Rechnungstellung, Fitness und Self-Care. Plattform ist Zoom. Das Seminar ist in deutscher Lautsprache, nach Vereinbarung in DGS oder auch für Dolmetschvermittlungen (Anfragen bitte unten im Kommentarfeld). Der nächste Termin ist am 27. Mai 21, 18-20 Uhr. Teilnahmegebühr beträgt 30,00 €, Anmeldung hier
Man braucht nur aufs Knöpfchen zu drücken, schon wird die Onlinekonferenz aufgenommen, mitsamt Dolmetscher:innen. Aufgrund der visuellen Modalität unserer Arbeitssprache/n müssen wir mit unserem Gesicht durchgehend gut sichtbar und nicht nur hörbar sein, wie unsere Kolleg:innen, die mit Lautsprachen arbeiten. Daher betrifft es uns um so mehr, wenn neben unserem Ton auch unser Bild aufgezeichnet, gespeichert und wieder abrufbar im World Wide Web zur Verfügung gestellt wird.Unsere Kund:innen profitieren durch die große Reichweite der sozialen Medien vielfach von unserer Arbeit. Gleichzeitig setzt uns diese Reichweite dem großen Risiko aus, dass unser Bild aus dem ursprünglichen Kontext genommen kursiert, wobei wir so gut wie keine Kontrolle darüber haben. Im Gegensatz zu einer Übersetzung, die wohl überlegt angefertigt wird und Zeit zum Reifen hat, wird eine Dolmetschung ad hoc erstellt, abgestimmt auf den einmaligen Kontext der aktuellen Situation. Wir als Urheber:innen des Translats müssen uns nun damit auseinandersetzen, auf welcher Grundlage und in welcher Weise wir die Rechte für die Nutzung des Translats mitsamt unseres Bildes im Spannungsfeld unserer vielfältigen Einsätze zwischen Wohlfahrtsstaat und Neokapitalismus in Rechnung stellen.Grundlagen dafür bietet die ganztägige Fortbildung von Ignacio Hermo, der sowohl als freiberuflicher Konferenzdolmetscher und Übersetzer, als auch Synchronsprecher tätig ist. Nach meiner Teilnahme an seinem Seminar bin ich viel Sicherer im Umgang mit den kniffeligen Aspekten im Umgang mit Verwertungsrechten geworden. Die Plätze im Seminar sind aus gutem Grund begrenzt, auch wenn sie online stattfinden. Daher sind sie schnell ausgebucht. Auf Ignacio Hermos Webseite findet ihr sein Angebot und könnt ihn für weitere Termine anfragen.
… Dann könnte es der sogenannte Tennisarm oder Golferellenbogen sein. Nicht nur Sportler:innen, sondern vor allem berufstätige Menschen, die sich wiederholende Handbewegungen machen sind eine Risikogruppe, wie zum Beispiel Lehrer:innen, die an die Tafel schreiben oder eben Dolmetscher:innen für Laut- und Gebärdensprachen. Da wir unsere Bewe-gungen unter extrem hohem Stress, also Anspan-nung, ausführen, ist die Belastung für unsere Muskulatur höher im Vergleich zu wiederholten Bewegungen unter geringer Stressbelastung. Das gilt um so mehr für das noch stressigere Ferndol-metschen. Auf dieser Seite von Liebscher&Bracht könnt ihr eine gute Broschüre mit Übungen darüber runterladen und schon eimal vorbeugen, BEVOR Symptome auftreten.
Mit der Dynamic View kann man nun personalisierte Ansichten in MS Teams generieren und die Dolmetscher:in pinnen. Die Anleitung auf Englisch findet ihr hier, aber auch wer Englisch nicht kann, sieht in der visuellen Anleitung. Ausserdem gibt es die Möglichkeit, Untertitel durch automatische Spracherkennung einzufügen. Die deutschsprachige Anleitung dazu ist hier, im Abschnitt Namen, Übersetzung von Live-Untertiteln und Transkriptionen zu finden. Das klappt nur auf Englisch gut, aber da wir ja doch sehr viele englischsprachige Webkonferen haben, ist die Untetitelung sowohl für unsere Kund:innen, als auch für uns Dolmetscher:innen sehr hilfreich. Daher lohnt es sich, die Kund:innen auf diese hilfreichen technischen Neuerungen aufmerksam zu machen.
Wie man ein professionelles Homestudio gestalten kann, seht ihr hier. Ich kann im Stehen oder Sitzen arbeiten, alleine oder mit Co. Hier seht ihr meinen Aufbau für den Stand. Ich habe insgesamt drei Bildschirme, ein Tablet und ein Smartphone. Zwei Desktops sind jeweils mit Ethernet im Netz, ein Bildschirm wird mit einem weiteren geteilt. Alle sensiblen Dateien sind auf externen Datenträgern und nicht mehr mit den Desktops verbunden aus Datenschutzgründen. Um sowohl im Stand, als auch im Sitzen arbeiten zu können, müssen die Desktops hoch genug stehen und einen flexiblen Neigungswinkel haben. Die Tastatur, das externe Mikrofon und die Maus, ggf die Fernbedienung für die Lichtquelle müssen unmittelbar und unauffällig bedienbar sein. Das habe ich mit einer kleinen mobilen Stehtischerhöhung eingerichtet. Wichtig ist, dass die externe Kamera ein stabiles Stativ hat, und in einer Linie zwischen eurem frontalen Blick und dem Bildausschnitt, den ihr am häufigsten anvisiert plaziert ist. So stellt ihr sicher, dass die Blickführung so nah an die Kamera geht, wie möglich. Ihr könnt euch daran gewöhnen, euren Blick hinter der Kamera zu fokussieren. Das Zoommeeting ist verteilt auf zwei Bildschirme, um möglichst große Bildausschnitte der relevanten Personen zu erreichen. Ausserdem kann der Platz auch für Texte genutzt werden wie Tagesordnungen oder Namenslisten, oder dem Chatverlauf. Das Tablet ist hier nicht aufgebaut, das verwenden ich zusammen mit einer Teleprompterapp gerne für längere monologische Texteinheiten, wenn Manuskripte vorhanden sind. Die Geschwindigkeit für den Teleprompter kann man dann auch per Fernbedienung unauffällig steuern. Über den anderen Bildschirm bin ich über eine andere Plattform mit meiner Kollegin verbunden. Dabei ist entweder das Mikro aus oder ich habe sie per Kopfhörer (um Interferenzen zu vermeiden) in einem Ohr oder leiser in beiden Ohren. Den Ton in beiden Ohren zu haben soll für das Gehirn einfacher zu verarbeiten sein. Dabei muss man den Ton der Konferenz aus dem Lautsprecher natürlich laut genug haben, um sowohl die Kolleg:in, als auch die Sprecher gut zu hören. Bei einer Nutzung von weiteren Plattformen zum Zweck der Zusammenrbeit ist der Datenschutz zu beachten! Verschlüsselte Provider wie Threema oder Signal sind hier zweckdienlich. Für das ergonomische Stehen verwende ich eine so genannte Stehhilfe.
Wie sieht euer professionelles Home-Office aus? Arbeitet ihr lieber im Stehen oder im Sitzen?
Mit Twitter Listen könnt ihr die neuesten Nachrichten brandheiss vor oder im Laufe eures Auftrags bekommen. Ihr könnt je nach Auftrag bestimmte Listen erstellen. Das erscheint mir besonders wichtig für diejenigen von uns, die bei Pressekonferenzen und Nachrichtensendern arbeiten.
Für jeden Onlineauftrag ist ein professioneller Hintergrund für dein Homestudio angesagt – aber welcher? Um die bestmögliche Rezeption unserer Dolmetschung einzurichen, folgen wir am besten den anspruchsvollsten Bedürfnissen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Taubblinden e. V. (BAT) hat diese Empfehlung dazu abgegeben. Die bevorzugten Farben sind dunkelblau, dunkelgrau und schwarz. Allerdings gilt das für hellhäutige Gebärdende. Gute Sichtbarkeit erreichen wir grundsätzlich durch ein optimales Zusammenspiel von Hintergrundfarbe, Hautfarbe und Beleuchtung. In meiner Farbtabelle sind die Empfehlungen der BAT mit den enstprechenden RGB Farbwerten in der mittleren Spalte für hellhäutige Gebärdende. Da die Belichtungsautomatik der Kameras sich auch nach der Hintergrundfarbe richtet, sind bei einem schwarzen Hintergrund hellhäutige Gesichter notorisch überbelichtet. Dunkle Haut kontrastiert besser mit hellen Hintergrundfarben. Entsprechend gilt die Wahl für die Kleidung, wie in der Tabelle dargestellt. Die Kleidung sollte einen starken Kontrast zum Hintergrund aufweisen, sich aber auch deutlich von der Hautfarbe unterscheiden, damit die Gebärden sowohl vor dem Hintergrund, als auch vor der Kleidung gut sichtbar sind. Auch Kopfbedeckungen wie Kopftücher sollten einfarbig sein und sich von Haut und Hintergrund abheben.
Auf Komplementärkontraste wie rot-grün sollte verzichtet werden. Das Chroma Green der Green Screens ist zu grell und virtuelle Hintergründe funktionieren nicht mit der Geschwindigkeit unserer Bewegungen.
Die grösste Farbauswahl hast du, wenn du die Wand hinter deinem Standort und Sitzort in deiner bevorzugten Farbe Streichst. Folgende Empfehlungen sind Farben der Firma Farrow und Ball, die jeder Baumarkt mit billigen Farben nachmischen kann. Wichtig ist es, die Farben auf einem Teil der Wand mit deiner individuellen Beleuchtung auszuprobieren. Farrow und Ball verkauft dafür kleine Probendöschen.
Du kannst auch farbiges Papier an deine Wand hängen oder eine Fleecedecke, die groß genug ist. Die mobile Alternative sind Falthintergründe oder Roll-Ups. Falthintergründe kannst du einfach an die Wand hängen oder auf ein Allzweckstativ. Wichtig ist, dass es hoch genug für den Stand ist. Ich habe einen mittelblau/mittelgrauen Falthintergrund 1,5 m X 2 m. Ich habe ihn auch oft samt Stativ zu hybriden Einsätzen mitgenommen.
In diesem umfangreichen Workshop, eingeteilt in 4 x 2 Stunden werden relevante Themenfelder für das Ferndolmetschen besprochen und geübt. Meine phänomenalen Kolleginnen Katharina Cordts und Tilla Reichert führen es in mehreren Durchgängen durch. Eine Beschreibung inklusive Anmeldeformular findet ihr hier. Die Initiative Augenhöhe e. V. befindet sich noch in Gründung aber für das brandheiße Onlineseminar kann man sich für die Monate April bis Juni noch anmelden. Bei Anfragen wendet euch bitte an info@augenhoehe.email